Hund mit Handicap trainieren

Menschen erfreuen sich über gesunde Hunde als Haustiere. Für Hundebesitzer ist der Umgang mit behinderten Tieren dagegen Neuland. Leider kommt es häufiger vor, dass Hunde an Behinderungen leiden. Allerdings ist heutzutage eine Behinderung für Vierbeiner kein Todesurteil mehr. Ein Hund mit Handicap kann trotz der Einschränkung glücklich leben. Durch Hilfsmittel und Therapiemöglichkeiten meistern die Hunde tapfer ihren Alltag. Die Verantwortung, das Tier ausreichend zu unterstützen, liegt beim Hundehalter. Ein Hund mit Handicap benötigt ein angemessenes Training und Zuwendung. Altersbedingte Behinderungen lassen sich zudem frühzeitig behandeln. Folgende Informationen erleichtern den Umgang mit den behinderten Tieren.

Auf einen Blick:

  • Hundebesitzer sollten sich bei Hunden mit Behinderung ausführlich informieren.
  • Handicaps können angeboren sein, mit dem Alter kommen oder durch verschiedene Ursachen entstehen.
  • Auch Hunde mit Handicap können trainiert werden und ein glückliches Leben führen.

Weiter scrollen, um alle Infos zu erfahren…

Du suchst weitere Tipps zur Hundeerziehung? Dann schaue Dir unseren Ratgeber dazu an, in dem wir 12 hilfreiche Praxis-Tipps geben, wie Dein Hund besser auf Dich hört.

Zum Ratgeber ->

Die Autorin:

Annegret Ulrich

Als zertifizierte Expertin im Umgang mit Hunden sowie im Bereich der Hundeerziehung weist Annegret Ulrich jahrelange Erfahrung mit unterschiedlichen Vierbeinern auf. Darüber hinaus gibt die Autorin und Hundeliebhaberin Tipps auf ihrem eigenen Hundehilfe-Portal.

Lesezeit: 5 Minuten

So geht es einem Hund mit Handicap

Verschiedene Behinderungsformen wirken sich unterschiedlich auf Hund und Besitzer aus. Darum ist es als Hundehalter wichtig, sich ausreichend zu informieren.

Ein blinder Hund ist auf seinen Hundehalter angewiesen. Die Blindheit kann eine große Belastung für die Vierbeiner bedeuten. Die Augen sind das wichtigste Sinnesorgan für das Tier. Ohne sie sieht der Hund keine Hindernisse und Bedrohungen. Daher musst du als Hundehalter das Tier gezielt unterstützen. Ein blinder Hund benötigt eine alltägliche stimmliche Führung und Hilfestellung. Der Umgang mit blinden Hunden ist besonders schwierig. Andere Sinne sind durch die Blindheit aber deutlich stärker ausgeprägt.

Die Haltung eines tauben Hundes erscheint ebenfalls schwierig. Hierfür gibt es eine spezielle Form der Haltung, die weiterhilft. Ein Vibrationshalsband für taube Hunde hilft dabei.

Als Besitzer benötigt man viel Geduld mit den Tieren. Die Erziehung tauber Hund erfolgt mit visuellen Kommandos. Dieser sollte daher deutliche Handzeichen bekommen. Die Tiere sind trotz der Umstände gut lebensfähig und eigenständig. Ein tauber Hund kann beispielsweise trotz Taubheit ohne Hundeleine laufen. Sollte der Hund jedoch blind und taub sein, so hat er es im Leben schwerer.

Körperliche Einschränkungen von Hunden äußern sich meist in Gehstörungen. Fehlt ein Bein, ist der Hund trotzdem fähig zu laufen. Bei nur zwei gesunden Beinen gestaltet sich dies schwieriger. Für solche Handicaps gibt es spezielle Hilfestellungen. Diese ermöglichen den Vierbeinern eine gewisse Mobilität. Mithilfe von einem Laufwagen kann ein Hund sich trotzdem fortbewegen und daher mit ausreichender Unterstützung ein glückliches Leben führen.

Ein alter Hund kann wie der Mensch an Demenz erkranken. Ein dementer Hund leidet an Verhaltensstörungen. Diese bezeichnen Tierärzte als kognitive Dysfunktion. Symptome sind neu auftretende Ängste, Nachtwandeln, Aggression oder leichte Reizbarkeit. Sollte dein alter Hund ständig bellen, ist dies ein Zeichen dafür. Die altersbedingte Demenz zeigt sich in vielen Formen. Ein weiteres Anzeichen kann das ständige Wechseln des Platzes sein.

Wichtig: 
Ein behinderter Hund zeigt sich oft sensibler als gesunde Tiere. Grund dafür ist, dass das behinderte Tier deutlich angreifbarer ist. Die Vierbeiner können aggressiver und unruhig wirken. Man sollte als Hundebesitzer daher ein gutes Einfühlungsvermögen beweisen.

Erziehungshalsbänder erleichtern den Alltag

Mit den Erziehungshalsbändern (Anti-Bell-Bänder oder Ferntrainer) können Hundebesitzer die Aufmerksamkeit tauber oder blinder Hunde auf sich lenken – und so dem Hund den alltäglichen Ablauf erleichtern. Handicap-Hunde erhalten dank der Trainingshilfe mehr Freiheit, beispielsweise wie bei der tauben Hündin Paula.

Ursachen: Wie können Handicaps bei Hunden entstehen?

Die Ursachen von Beeinträchtigungen sind vielfältig. Behinderungen sind entweder angeboren, durch Krankheit oder einen Unfall entstanden. Zudem entwickeln sich Einschränkungen häufig im Alter. Ein alter Hund kann beispielsweise durch eine chronische Ohrenentzündung schwerhörig werden. Weitere mögliche Ursachen sind Parasiten, Verletzungen oder Tumore. Zudem ist eine Altersschwerhörigkeit bei Hunden nicht selten. Ein tauber Hund im Alter wird oft mit Demenz verwechselt. Der Hund ist plötzlich taub und macht einen verwirrten Eindruck. Ein alter Hund wechselt ständig den Platz, da er nach und nach die Orientierung verliert.

Die Blindheit bei einem Hund kann verschiedene Ursachen haben. Eine Erkrankung der Netzhaut ist eine häufig vorkommende Ursache. Bei plötzlicher Erblindung ist meist eine akute Netzhautablösung verantwortlich. Im hohen Alter ist es weiterhin keine Seltenheit, dass der Hund blind und taub wird. Gehbehinderungen sind oft auf Probleme mit Gelenken zurückzuführen. Probleme in der Wirbelsäule oder dem Gehirn lösen Lähmungen aus. Tumore, entzündliche Krankheiten oder angeborene Störungen verursachen häufig die Lähmungen.

Tipp: Hunde-Handicap rechtzeitig erkennen

Bei ersten Anzeichen einer Verhaltensänderung deines Hundes ist ein Tierarzt aufzusuchen. Dadurch sind leicht zu behandelnde Erkrankungen schnell auszuschließen. Eine beginnende Demenz bei früher Erkennung ist abwendbar. Ist das Tier unruhig oder wandert ständig herum, dann sei alarmiert. Weiterhin fehlt dem Hund die Wahrnehmung des eigenen Körpers. Ein alter Hund wechselt ständig den Platz? Dies ist ein Signal! Aggressivität ist ein weiteres Symptom. Ein alter Hund bellt ständig aggressiv und sollte daher beobachtet werden. Eine regelmäßige Reinigung der Hundeohren dient der Vorbeugung von Hörschäden. Zögere dabei nicht, bei Symptomen von Krankheiten den Tierarzt aufzusuchen. Die Erblindung eines Hundes ist als Hundebesitzer schwer zu erkennen. Typische Anzeichen einer Erblindung sind trübe Linsen oder gerötete Augen. Das Auge vergrößert sich und tränt dabei stark. In diesem Fall kann ein Lichttest Gewissheit bringen. Leuchte dafür mit einer Taschenlampe das Auge an. Zeigt die Pupille keine Reaktion, ist der Hund blind.

Wichtig: Gehe mit deinen Hund regelmäßig zum Tierarzt. Nur bei einer frühe Erkennung der Symptome lassen sich lassen sich die Erkrankungen rechtzeitig und gut behandeln. Ebenfalls ist es sehr hilfreich, das Training auf Blind- und Taubheit anzupassen, z. Bsp. mit Handzeichen trainieren.  So lernt dein Hund die Kommandos ohne Sprache.

Das Vibrationshalsband hilft Hundebesitzern bei der Erziehung tauber Hunde. Ein Vibrationshalsband für taube Hunde löst bei Befehl Vibrationsimpulse aus. Mithilfe von Belohnungen gewöhnt sich der Hund an die Trainingshilfe. Gib dem Haustier Leckerlis, sobald er dir seine Aufmerksamkeit schenkt. So gewöhnt sich der Hund schnell an das Gerät. Ein erfolgreicher Trainingseffekt erleichtert die Anwendung des Vibrationshalsbandes im Alltag. Weiterhin hilft das Training von Sichtzeichen der Kommunikation bei Taubheit. Hunde mit Behinderung benötigen Beschäftigung in Form von Übung und Spiel. Mit Bewegung und mentaler Stimulation hältst du Hunde bei Laune. Training und Spiel stärken zudem die Bindung zum Hund. Der richtige Umgang mit blinden Hunden ist wichtig. Das Training sollte von positiven Bestärkungen bestimmt sein. Ein blinder Hund benötigt Signale, um sich orientieren zu können.

Weitere Tipps zum Umgang mit einem Handicap-Hund

Für blinde Hunde ist eine aufgeräumte häusliche Umgebung wichtig. Ein Kantenschutz an spitzen Ecken ist zu empfehlen. Fußmatten an Türschwellen oder Treppenabsätzen helfen zur Orientierung. Nimm keine größeren räumlichen Veränderungen im eigenen Haus vor. Der Hund verliert sonst schnell die Orientierung im gewohnten Umfeld. Routine hilft einem beeinträchtigten Hund, den Alltag zu meistern. Hundepfeifen helfen, mit schwerhörigen Hunden zu kommunizieren. Bei Taubheit eines Hundes ist Aufmerksamkeit dem Herrchen gegenüber wichtig. Sollte dein Hund plötzlich taub sein, erleichtern Vibrationshalsbänder den Umgang maßgeblich.

Hunde im Alter: Jetzt schon mit Training ein gutes Zusammenleben ermöglichen

Handzeichen und Worte lassen sich bereits in jungen Hundejahren trainieren. Die Kommunikationsformen dienen als vorbeugende Maßnahme für Blindheit oder Taubheit. Unterstütze das Tier mit ausreichender Fürsorge und Training.

Frisst dein älterer Hund nicht mehr regelmäßig oder über einen längeren Zeitraum? Atmet er schneller, auch wenn er im Ruhestand ist? Suche am besten direkt einen Tierarzt auf. In der Regel hat das medizinische oder psychische Ursachen. Eine Atemstörung kann auf Herzerkrankungen hinweisen und ist umgehend zu behandeln.

Weiterhin tritt eine Altersschwerhörigkeit bei Hunden regelmäßig auf. Der Hund ist schwerhörig und damit auf visuelle Kommunikation angewiesen. Demenz ist durch viel Bewegung an der frischen Luft vorzubeugen. Ein dementer Hund lässt sich mit Medikamenten gut behandeln. Sonnenlicht ist wichtig, um den Schlaf-Wach-Rhythmus des Hundes zu regulieren.